smirbach berichtet im Forum über seinen Ausflug ins Kardamom-Gebirge. Er hat sich "O’Som und Umgebung" ausgesucht (in der 4.Auflage S. 465/466). Es hat sich einiges getan vor Ort. Was geblieben ist: Es ist und bleibt ein Abenteuer dort unterwegs zu sein. Damit sich die Info von smirbach nicht im Nirgendwo des Netzes verliert, poste ich sie an dieser Stelle noch einmal. Er schreibt im März 2023: "Mr. Lim ist ein wirklich umtriebiger und sehr netter Mensch, der versucht alles möglich zu machen, und damit auch Erlebnisse ermöglicht, die ansonsten fast unerreichbar sind. Das kann man wirklich uneingeschränkt so sagen. Die Kontaktaufnahme ist aber schwierig. Antwortzeiten von mehreren Wochen auf Whatsapp/Telegram etc. muß man einkalkulieren, und man bekommt wenn dann auch eher einsilbige Antworten. Emails bleiben komplett unbeantwortet. Telefonieren hab ich gar nicht erst versucht, aber die Empfangsverhältnisse vor Ort sind auch schlecht, und wenn Mr. Lim im Dschungel ist, ist er schlicht nicht erreichbar. Einen Rückruf wie im Reiseführer beschrieben bekommt man definitiv nicht, das vermittelt einen vollständig falschen Eindruck! Bitte korrigieren.
Mein Eindruck ist: Mr. Lim ist ein Chaot! Ein liebenswerter, keine Frage. Aber er ist total unorganisiert und merkt sich bestenfalls, dass x Gäste kommen wollen. Alles andere merkt er sich nicht, bereitet auch nichts vor, organisiert aber alles dann, wenn man da ist. Und das macht er auch wirklich gut. Aber: er ist eine echte One-Man-Show. Ist er nicht da, wird es auch schwierig.
So war es im Detail: Wir sind von Battambang aus angereist. Unser Gästehaus hatte sich gekümmert und einen Bus gebucht, der uns im Pursat abgesetzt hat. Dort warteten dann direkt auch mehrere Taxifahrer, die offenbar wußten, dass Fahrgäste nach O’Som im Anmarsch sind. Niemand hier vor Ort spricht englisch, aber unser Busfahrer war instruiert, hat seinen Chef angerufen und mir das Telefon weitergegeben. So haben wir dann quasi eine Direkt-Übersetzung des Anliegens und die Beauftragung des Taxis durchführen können. Spannend und kaum planbar, aber letztendlich völlig unproblematisch.
Die Fahrt selbst war dann eher eine Überraschung nach allem, was ich zuvor gelesen hatte. Offenbar existiert die ursprüngliche Straße von Pramoy nach O’Som zu weiten Teilen nicht mehr, bzw. ist jetzt vom neu angelegten Stausee überflutet. Die diesbezügliche Beschreibung im Reiseführer stimmt also überhaupt nicht mehr. Die neue Straße hingegen ist noch im Bau, aktuell vollständig unasphaltiert, dafür aber relativ gerade und auch deutlich breiter. Das führt dazu, dass man zwar nach wie vor vollständig mit rotem Staub bedeckt in O’Som ankommt, die Strecke aber auch jetzt schon in nur 2,5h locker zu bewältigen ist, ohne Landrover, und sicher auch bald zu jeder Jahreszeit. Die Bauarbeiten in der gesamten Gegend sind wirklich sehr intensiv, überall neue Brücken und Fahrbahnen. Damit stimmen aber auch Aussagen nicht mehr wie: man muß spätestens um 11.00 morgens in Pursat starten, um vernünftig in O’Som anzukommen. Wer um 15.00 startet, ist immer noch früh genug da, gar kein Problem. Die Passage nach Pursat ist momentan deutlich besser, als die nach Koh Kong.
In O’Som war es etwas schwierig sich zu orientieren, da das manchmal zu sehende Portal des Osoam Communication Centers nicht mehr existiert und auch keine Ranger-Station zu sehen war. Auch hier wurde viel umgebaut. Letztendlich war es aber doch einfach: Der Fahrer hat irgendwo gehalten und gefragt, und schon kam Mr. Lim um die Ecke. Da wir so früh waren, war die Unterkunft noch nicht fertig. Wir konnten uns aber schon umsehen, im See baden, es gab eine Fertigsuppe zu Mittag. Die Unterkünfte selbst sind einfach, aber ok, gerade neu gebaut. Homestay gibt es aktuell nicht, nur die Bungalows. Sanitäre Anlagen sind zur Gemeinschaftsnutzung. Im Zimmer gibt es Strom, aber kein WLAN und keinen Handy-Empfang. Für den Abend wurde eine kurze Wanderung mit Aussicht auf Krokodilen angeboten, was wir auch angenommen haben. Landschaftlich sehr schön, leider ohne Krokodilsichtung. Anschließend gab es ein Abendessen, gemeinsam mit anderen Reisenden. Hier haben wir dann letztendlich auch erst den Folgetag mit Dschungel-Trecking und Overnight Stay geplant.
Am nächsten Morgen gab es Frühstück, anschließend sind wir als Gruppe mit 8 Personen auf einem Pickup gestartet. Unterwegs stieg noch ein Guide zu, und neben uns wurden auch noch Ware transportiert. Und dann gings los: Es wurden Wanderstöcke zurecht geschnitten, und die Tour begann. Allerdings ohne Mr. Lim, der ungeplant zurück und seine Tochter ins Krankenhaus bringen mußte. Wir sind also mit zwei unbekannten Guides los gezogen, die kein Englisch konnten, und auch nicht lesen, auch kein Khmer. Die Kommunikation war also schon etwas eingeschränkt, und bestimmt hätten wir noch mehr über die Natur erfahren, wäre Mr. Lim dabei geblieben. Aber egal, es hat ja funktioniert. Was dann folgt, ist so wie im Web beschrieben. Man sollte hier schon gut zu Fuß sein; manche Abstiege hätte man wahrscheinlich nicht gemacht, wenn man es vorher gewußt hätte. Aber es ist ok, und das Baden in den Wasserfällen entschädigt für vieles.
Die Übernachtung in den Hängematte ist es echtes Erlebnis, inklusive des Campens, mit Essen kochen am Lagerfeuer, Abwaschen im Fluß usw. Keine Angst vor Moskitos; es wird nachts so kalt, dass ganz sicher keine Mücke mehr fliegt. Nehmt euch einen Pullover mit, und keinen dünnen!
Der Transfer nach Koh Kong war problemlos und auch von Mr. Lim organisiert. Wir sind gar nicht nach O’Som zurück gefahren. Unser Gepäck ist uns „gefolgt“, und wir konnten direkt anschließend ins Taxi steigen. Das klappt gut, wenn man nur nach Koh Kong City will. Wer eine Unterkunft weiter außerhalb hat, muß ggf. nochmal umsteigen oder nachzahlen. Unbedingt vorher klären!
Insgesamt war das ein großartiges Erlebnis, vielleicht sogar der Höhepunkt unserer Kambodscha-Reise. Das kann ich wirklich empfehlen. Aber man muß eben auch bereit sein, sich auf das „ungewisse“ einzulassen, dass eben nicht alles schon gebucht und bestätigt ist. Und manches klappt dann vielleicht auch nicht ganz so wie gedacht. Also lieber einen Tag mehr einkalkulieren. Jedenfalls ist eine super Chance für ein unvergessenes Erlebnis, zwar ohne Garantie, aber dafür auch besonders. Ich bin froh, die Chance gehabt zu haben. Traut Euch!"